Gusseisen mit Lamellengrafit
Der hohe Siliziumgehalt in Gusseisen-Werkstoffen sorgt dafür, dass bis auf einen Anteil von 0,8% der restliche Kohlenstoff sich als Grafit abscheidet, statt sich fein im Gefüge zu verteilen. Daher kommt es zur Bildung von Lamellen aus Grafit an den Korngrenzen des Ferrit-Perlitgefüges. Diese mikroskopisch kleinen schwarzen Einlagerungen lassen den Werkstoff an Bruchflächen grau aussehen, daher nennt man diese Werkstoffe auch Grauguss. Das Lamellengrafit ist entscheidend für die Werkstoffeigenschaften wie gute Gleiteigenschaften und Zerspanbarkeit. Der hohe Kohlenstoffgehalt von bis zu 3,6% sorgt neben einer hohen Schwingungsdämpfung auch für eine gute Vergießbarkeit, so dass sich aus diesem Werkstoff auch komplexe Werkstücke
gießen lassen.
Dem gegenüber stehen aber auch Nachteile: Die
Grafitlamellen wirken wie zahlreiche kleine Kerben, wodurch sich die Bruchdehnung und Zugfestigkeit stark reduzieren. Trotzdem ist dieser Werkstoff dank seiner preiswerten Herstellung einer der häufigsten
Gusswerkstoffe.