Gussfehler
Bei der Herstellung von Gussteilen kann es zu verschiedenen Fehlern kommen, die beim Einformen, Gießen oder Erstarren auftreten. Zu den wichtigsten Fehlern gehören:
- Schülpen: Wenn der Formstoff (meist Sand) zuviel Feuchtigkeit enthält, kann diese beim Gießen verdampfen und die Formwand aufweichen. Dann kommt es zu Einbrüchen in der Wandung, wodurch sich raue, warzenartige Erhebungen auf dem Werkstück bilden. Gleichzeitig wird Sand aus der Form in das Gussstück eingetragen und verschlechtert so die Werkstückgüte.
- Gussversatz: Wenn die in Unter- und Oberkasten ausgeformten Hohlräume der Gussform gegeneinander versetzt sind, weil beispielsweise die Kastenführung mangelhaft ist, kommt es beim Gussteil zu einem Versatz zwischen der oberen und der unteren Hälfte, das Gussteil ist somit unbrauchbar.
- Gussspannungen: Durch Mängel beim Entwurf des Gussteiles entstehen im Gussteil Spannungen, beispielsweise an scharfkantigen Übergängen. Sie führen dazu, dass sich das Gussteil verzieht oder sogar reißen kann.
- Gasblasen: Wenn die Schmelze nicht die richtige Gießtemperatur hat, kann es dazu kommen, dass die im Metall enthaltenen Gase nicht mehr vollständig entweichen können und Hohlräume im Gusswerkstück bilden.
- Lunker: Wenn der Speiser ungünstig positioniert ist, kann während des Abkühlens das Metall in Speisernähe zuerst erstarren. Da sich der Gusswerkstoff beim Erkalten zusammenzieht, führt dies zu sogenannten Schwindungshohlräumen, wenn kein Metall mehr vom Speiser in die Form nachfließen kann.
- Schlackeneinschlüsse: Diese führen zu Oberflächenmängeln in Form glatter, flacher Oberflächenvertiefungen. Verursacht werden können sie beispielsweise durch Mängel an der Ausführung des Eingusssystems oder ungenügende Entschlackung der Gusswerkstoffschmelze.
- Seigerungen: Durch unsachgemäße Handhabung der Schmelze kommt es zu lokalen Entmischungen. Diese Entmischung führt zu schwankenden Materialeigenschaften innerhalb des Gusswerkstückes und kann das Gussteil daher unbrauchbar machen.