Drehen, Spanarten
Abhängig von Werkstoff, Schneidengeometrie, Spanungsgrößen, Schnittgeschwindigkeit und Kühlmittel erhalten die abgehobenen Späne eine bestimmte Spangestalt, die Spanart. Man unterscheidet zwischen Reißspan, Scherspan, Fließspan und Lamellenspan.
Reißspäne entstehen bei sprödem Material, beispielsweise bei der Bearbeitung von Messing. Auch kleine Spanwinkel und geringe Schnittgeschwindigkeiten begünstigen die Entstehung von Reißspänen. Der Span löst sich durch dem Keil vorausgehende Risse im Werkstück ohne nennenswerte Verformung, wird praktisch aus der Werkstückoberfläche herausgebrochen, wodurch diese eine hohe Rauheit erhält.
Scherspäne entstehen durch eine Verformung in der Scherzone, wobei das Material des Spans über das Umformungsvermögen hinaus belastet wird so dass dieser parallel zur Ebene in einzelne Lamellen zerreißt. Hohe Temperaturen im Spanbereich sorgen für miteinander verschweißte Lamellen.
Fließspäne entstehen ähnlich wie Scherspäne, jedoch fließt der Span über die Werkzeugschneide ab ohne das Verformungsvermögen des Materials zu überschreiten, so dass kein Bruch auftritt und ein kontinuierlicher Span entsteht.
Lamellenspäne ähneln Fließspänen, haben jedoch ausgeprägte Lamellen, daher der Name. Auslösend hierfür sind Schwankungen der Spanungsdicke, die, ohne Bruchstücke zu erzeugen, durch reine Umformung einen Fließspan mit der charakteristischen Lamellenstruktur erzeugen.