Tag: Biegen

Gestreckte Länge beim Biegen

Beim Biegen eines Werkstückes mit Biegewerkzeugen wird der Werkstoff plastisch verformt. In den äußeren Bereichen kommt es dabei zu einer Streckung des Werkstoffes, in den inneren Bereichen dagegen zu einer Stauchung. Da die Stauchung von innen nach außen und die Streckung von außen nach innen abnimmt, gibt es zwischen diesen beiden Regionen einen Bereich in dem das Material weder gestreckt noch gestaucht wird. Dieser Bereich wird neutrale Faser genannt. Dieser Bereich dient gleichzeitig auch zur Ermittlung der gestreckten Länge eines gebogenen Werkstückes, denn diese ist gleich der Länge der neutralen Faser. Bei großen Biegeradien liegt die neutrale Faser im Werkstückquerschnitt mittig, bei kleinen Biegeradien verschiebt sie sich Richtung Innenseite, da hier der Werkstoff an der Außenseite stärker gedehnt wird als er auf der Innenseite gestaucht wird. Zur Berechnung der gestreckten Länge wird also ein Korrekturfaktor benötigt, der entweder experimentell ermittelt oder aus Tabellen entnommen werden kann.

Biegeversuch

Der Biegeversuch zählt zu den technologischen Prüfungen, mit denen die Eignung eines Werkstoffes oder Werkstückes für eine bestimmte Anwendung ermittelt wird. Beim Biegeversuch wird das Umformvermögen ermittelt, indem die Probe, meist ein Stab aus dem Werkstoff, in einer Biegevorrichtung gebogen wird, bis ein Riss auftritt. Der Biegewinkel, bei dem der Riss auftrat, dient als Maßzahl für den Werkstoff.

Biegeverfahren

Für Reparaturen und andere einfache Biegearbeiten wird oft ein Blech mit einem Gummihammer um eine Biegebeilage gebogen. Höhere Anforderungen an Präzision und/oder Stückzahl lassen sich maschinell erreichen. Dabei gibt es zwei Hauptverfahren, das Schwenkbiegen und das Abkanten. Beim Schwenkbiegen wird das Werkstück durch eine schwenkbare Biegewange um die Biegeschiene gebogen, während es beim Abkanten von einem Biegestempel in das Gesenk gedrückt wird. Diese beiden Werkzeuge sind speziell für die jeweilige Biegearbeit geformt, eine Änderung an Biegeradius oder Biegewinkel erfordert ihren Austausch. Um Rohre ohne Einknicken oder Verformungen des Rohrquerschnitts zu biegen, gibt es spezielle Rohrbiegevorrichtungen, die das Rohr über genau angepasste Rollen jederzeit führen und stützen.

Biegeumformen

Als Biegeumformen bezeichnet man die plastische Umformung von Werkstücken mit Hilfe von Biegewerkzeugen. Eingesetzt wird dieses Verfahren bei Drähten, Rohren, Blechen und Profilen.