Dezember 1, 2012 Posted by admin in P

Programmierverfahren

Für die Erstellung von CNC-Programmen gibt es unterschiedliche Verfahren, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile haben. Den Königsweg für jede Aufgabe gibt es hierbei nicht, die Anforderungen des Einzelfalls bestimmen, welche Lösung die beste ist. Grundsätzlich lassen sich CNC-Programme manuell oder rechnergestützt erstellen. Bei der rechnergestützten Variante wird die Kontur aus einzelnen Elementen wie Geraden, Kreisteilen, etc. schrittweise aufgebaut, die notwendigen Berechnungen erledigt die Technik. Allerdings entsteht so auch ein Programm, das spezifisch auf die jeweilige Maschinensteuerung ausgelegt ist.
Ähnlich wie bei der Programmierung für Industrieroboter kann auch die Erstellung von CNC-Programmen an unterschiedlichen Orten erfolgen. Bei der Werkstattprogrammierung wird das Programm direkt an der Maschine erstellt, auf der es später ausgeführt werden soll. Die meisten Steuerungen erlauben dies, während im Hintergrund ein anderes Programm abgearbeitet wird, es entstehen also keine Ausfallzeiten der Maschine durch die Programmierung. Alternativ kann das Programm an einem separaten Programmierplatz entworfen werden (AV-Programmierung).
Um die Wiederverwendbarkeit von CNC-Programmen zu erhöhen und so den Programmieraufwand zu reduzieren, wird zunehmend werkstattorientiertes Programmieren (WOP) eingesetzt, bei dem die CNC-Programme sowohl direkt an der Maschine als auch am separaten Programmierplatz grafisch-interaktiv und werkstattgerecht entworfen und geändert werden können.
Dabei wird nicht mit den eigentlichen NC-Befehlen programmiert, sondern anhand leicht verständlicher Bildsymbole und Eingabemasken eine symbolische Darstellung der einzelnen Bearbeitungsgänge erstellt. Notwendige Daten wie Maße werden dabei interaktiv vom Programm erfragt.
Der große Vorteil dieser symbolischen Darstellung ist die hohe Wiederverwendbarkeit – diese Beschreibung wie das Werkstück zu erstellen ist, kann für viele unterschiedliche Werkzeugmaschinen in ein jeweils maschinenspezifisches CNC-Programm übersetzt werden. Dazu ist kein zusätzlicher Programmieraufwand notwendig, alle Anpassungen werden durch die Technik automatisch erledigt.
Auch die Anbindung von CAD-Systemen ist hier möglich, so dass aus der 3D-Zeichnung im Computer ohne großen Aufwand direkt ein maschinenspezifisches CNC-Programm zur Herstellung des am Computer entworfenen Werkstücks erzeugt werden kann. Zusätzliche Bedingungen, etwa welche Werkzeuge auf den Maschinen verfügbar sind, können hier ebenfalls schon einfließen und ermöglichen so die extrem flexible Erstellung von CNC-Programmen, die nahezu unabhängig von der eingesetzten NC-Maschine sehr gute Ergebnisse bringen.
Sind alle relevanten Informationen über die eingeplanten Werkzeugmaschinen verfügbar, kann die Software auch für jeden Bearbeitungsschritt Vorschläge zur Auswahl geeigneter Werkzeuge und Alternativen anbieten, sowie Bearbeitungsschritte anpassen, wenn kein geeignetes Werkzeug zur Verfügung steht. Bei manueller Programmerstellung wäre der Aufwand für solche Änderungen erheblich und könnte eine Produktion sogar unrentabel machen.