November 10, 2011 Posted by admin in K

Kornformen (Metallgefüge)

Metalle haben im festen Zustand ein kristallines Gefüge, das allerdings nicht immer gleich aussieht. Je nachdem, wie schnell die Erstarrung ablief und wie die chemische Zusammensetzung der Metallschmelze war, bilden sich unterschiedliche, charakteristische Gefügebilder aus. Dabei lassen sich unter dem Mikroskop nach entsprechender Vorbehandlung (Metallografie) klare Grenzlinien erkennen, man spricht daher von Körnern, Korngrenzen und Kornformen. Die einzelnen Körner haben dabei Größen von typischerweise 1-100 µm. Man unterscheidet beispielsweise zwischen globulären, polyedrischen und dendritischen Körnern. Alle drei finden sich bei Eisen und Stahl: Reines Eisen zeigt ein globuläres Gefüge mit rundlichen Körnern, Austenit besitzt ein polyedrisches Gefüge mit Körnern die ausgeprägte Kanten in unterschiedlicher Zahl haben. Gehärteter Stahl mit Martensitgefüge schließlich offenbart unter dem Mikroskop ein dendritisches Gefüge, bei dem die Körner wie Nadeln und Harpunen mit Widerhaken aussehen. Besitzt das Eisen ein Perlitgefüge und demnach einen hohen Kohlenstoffanteil wie beim Grauguss, so verursacht der sich ablagernde Kohlenstoff ein lamellenartiges Gefüge, bei dem die Körner durch Kohlenstofflamellen (Lamellengrafit) voneinander getrennt sind.