Stahl, Nachbehandlung
Wenn der flüssige Stahl vorhanden ist, gibt es verschiedene Methoden, die Schmelze nachzubehandeln, also so anzupassen, dass sie die gewünschten Eigenschaften hat. Dies geschieht in mehreren Schritten.
Bei der Desoxidation wird Sauerstoff entzogen, indem Silizium oder Aluminium in die Schmelze gegeben wird. Die Metalle binden den Sauerstoff, der dann in kleinen Gasblasen aufsteigt. So können Blasenbildungen beim Aushärten vermieden werden. Die Gleichmäßigkeit der Eigenschaften des Stahls die so erreicht wird hat zur Folge, dass nahezu alle Stähle desoxidiert weiter verarbeitet werden.
Danach folgt die Vakuum-Entgasung. Auch nachdem desoxidiert wurde, kann die Schmelze noch Wasser und Gase enthalten. Um diese zu entziehen, wird die Schmelze in einen Vakuumbehälter umgegossen. Hier entweichen die die Gase fast vollständig und werden meist abgesaugt.
Zusätzlich oder anstelle der Vakuum-Entgasung findet die Spülgasbehandlung statt. Dabei wird Argongas durch die Schmelze gepresst. Die Schmelze wird durchmischt und Verunreinigungen werden an die Oberfläche gespült. Sie können dann abgeschöpft werden.
Bei hochreinen Edelstählen kommt noch das Umschmelzverfahren zur Anwendung. Hier wird der Edelstahlblock in eine Vorrichtung eingesetzt, in der er als Elektrode fungiert. Ein Topf mit flüssiger Schlacke, Kokille genannt, steht in einem wassergekühlten Halter. Nun wird der Stahlblock in die Kokille gesenkt und mit Strom durchflossen. Der Edelstahlblock verflüssigt sich und tropft wie eine Abschmelzelektrode in die flüssige Schlacke. Nachdem der Stahl durch die Schlacke geflossen ist, wird er unter der Halterung in der Kokille aufgefangen. Das Ergebnis ist hochreiner Edelstahl mit sehr feiner und gleichmäßiger Zusammensetzung.