Dezember 1, 2012 Posted by admin in P

Pressverbindungen

Als Pressverbindungen bezeichnet man Verbindungen zwischen Bauteilen, bei denen Übermaß zwischen den Passflächen der gefügten Bauteile besteht. Hierdurch entstehen an der Fügestelle Presskräfte, die die Übertragung von Drehmomenten und Kräften ohne weitere Verbindungselemente erlauben. Sie zählen also zu den kraftschlüssigen Verbindungen.
Pressverbindungen werden je nach Auslegung auf unterschiedliche Art und Weise hergestellt. Bei geringem Übermaß kann die Verbindung beispielsweise durch Längseinpressen hergestellt werden, dabei werden die beiden Bauteile mit einer Presse gefügt. Bei größerem Übermaß lässt sich die Pressverbindung nicht mehr alleine durch Einpressdruck herstellen, dann gibt es je nach Werkstoff, Bauteilauslegung, etc. zwei Möglichkeiten: Schrumpfen und Dehnen.
Beim Erstellen einer Pressverbindung durch Schrumpfen wird das Außenteil erwärmt, wodurch es sich ausdehnt. Nun kann das Innenteil problemlos gefügt werden, beim Erkalten schrumpft das Außenteil wieder und stellt die Pressverbindung her.
Ist die Erwärmung des Außenteils nicht praktikabel, weil es beispielsweise von Form oder Größe her nicht gut erwärmbar ist oder die Gefahr einer unerwünschten Gefügeänderung besteht, so kann auch das Innenteil stattdessen gekühlt werden. Je nachdem, wie weit das Innenteil abgekühlt werden muss, werden meist Trockeneis (Abkühlung bis auf etwa -75 °C) oder flüssiger Stickstoff (Abkühlung bis auf etwa – 190 °) verwendet. Durch die Abkühlung zieht sich der Werkstoff zusammen und die Verbindung kann problemlos gefügt werden. Das Innenteil erwärmt sich nach Entfernen des Kühlmittels langsam wieder auf Umgebungstemperatur und dehnt sich dabei aus, wobei die Pressverbindung entsteht. Diese Fügemethode wird daher Dehnen genannt.