Korrosionsarten
Korrosion kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen, dabei ergibt sich aus der Kombination eines Werkstoffes und eines Korrosivstoffes meist ein für diese Kombination spezifisches Korrosionsbild. Werden beispielsweise unlegierte Baustähle im Freien gelagert, so wird deren Oberfläche nahezu gleichmäßig überall dort korrodiert, wo sie nicht beispielsweise durch Beschichtung vor Korrosion geschützt ist. An den ungeschützten Stellen kommt es so zum langsamen Abtrag der Oberfläche.
An besonders anfälligen Stellen der Oberfläche, beispielsweise dort wo häufig Feuchtigkeit auf den Werkstoff trifft, oder die Oberfläche Mikrorisse, Kratzer, Dellen usw. aufweist, kann es zur Ausbildung von Mulden und Löchern kommen, folgerichtig bezeichnet man diese Variante als Mulden- bzw. Lochkorrosion.
Werden nichtrostende Stähle durch Chlorionen korrodiert, wie sie beispielsweise in Meerwasser oder in gechlortem Wasser vorkommen, kann es auch zum sogenannten Lochfraß kommen. Dabei wird nicht die gesamte Oberfläche korrodiert, sondern es entstehen winzige, tief in den Werkstoff reichende Löcher wie Nadelstiche. Insbesondere bei Druckbehältern und -leitungen ist diese Variante hochgefährlich, weil sie zum Bruch des Werkstoffes und unkontrolliertem Austritt des Druckmediums führen kann.
Wenn zwei unterschiedliche Metalle direkten Kontakt zueinander haben und zusätzlich Feuchtigkeit vorhanden ist, kommt es zur sogenannten
Kontaktkorrosion. Die beiden Metalle bilden dabei ein sogenanntes Lokalelement, auch Korrosionselement genannt, bei dem das unedlere der beiden Metalle durch Korrosion zerstört wird, da es in Ionenform übergeht und so quasi aufgelöst wird. Zu Kontaktkorrosion kommt es beispielsweise bei Verschraubungen und Gleitlagern, bei denen unterschiedliche metallische Werkstoffe direkten Kontakt haben.
Bei Verschraubungen kann es zudem zu einer weiteren Korrosionsart kommen, der Spaltkorrosion. Hierbei reicht eine lokal unterschiedliche Sauerstoffkonzentration im Elektrolyten aus, um die Korrosion hervorzurufen. Hervorgerufen wird dieser Unterschied durch erschwerten Luftzutritt, beispielsweise bei Verschraubungen mit Dichtringen oder bei punktgeschweißten Blechpaketen. Auch bei Passungsspalten kann diese Korrosionsart auftreten.
Ähnliche Ursachen wie bei der Spaltkorrosion führen auch zur sogenannten Belüftungskorrosion. Diese tritt unter anderem bei metallischen Behältern auf, die teilweise mit Wasser gefüllt sind. Auch hier ist die unterschiedliche Sauerstoffkonzentration im Elektrolyten (Wasser) die Ursache für die Korrosion. Der hauptsächliche Angriffspunkt liegt dabei etwas unterhalb der Wasseroberfläche.
Verläuft die Korrosion entlang bestimmter Gefügemerkmale eines Werkstoffes, beispielsweise entlang der Korngrenzen, so spricht man von selektiver Korrosion. Da diese Korrosion im Bereich der einzelnen Gefügekörner abläuft, ist sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen, was sie besonders gefährlich macht. Zu diesen Korrosionen zählen auch die Schwingungs- und Spannungsrisskorrosion, bei denen zur elektrochemischen Korrosion noch mechanische Einwirkungen wie starker Zug kommen.