Archive for July 2011

Gestreckte Länge beim Biegen

Beim Biegen eines Werkstückes mit Biegewerkzeugen wird der Werkstoff plastisch verformt. In den äußeren Bereichen kommt es dabei zu einer Streckung des Werkstoffes, in den inneren Bereichen dagegen zu einer Stauchung. Da die Stauchung von innen nach außen und die Streckung von außen nach innen abnimmt, gibt es zwischen diesen beiden Regionen einen Bereich in dem das Material weder gestreckt noch gestaucht wird. Dieser Bereich wird neutrale Faser genannt. Dieser Bereich dient gleichzeitig auch zur Ermittlung der gestreckten Länge eines gebogenen Werkstückes, denn diese ist gleich der Länge der neutralen Faser. Bei großen Biegeradien liegt die neutrale Faser im Werkstückquerschnitt mittig, bei kleinen Biegeradien verschiebt sie sich Richtung Innenseite, da hier der Werkstoff an der Außenseite stärker gedehnt wird als er auf der Innenseite gestaucht wird. Zur Berechnung der gestreckten Länge wird also ein Korrekturfaktor benötigt, der entweder experimentell ermittelt oder aus Tabellen entnommen werden kann.

Gestaltfestigkeit

Die durch Materialprüfungen ermittelten Werte wie die Dauerfestigkeit beziehen sich jeweils auf die Form in der die Materialprobe geprüft wurde. Die Form eines Werkstückes hat aber ebenfalls Auswirkungen auf seine Festigkeit. Daher muss das Bauteil (auch Baugruppen oder ganze Maschinen können getestet werden) in seiner endgültigen Form ebenfalls einem Dauerschwing­versuch unterzogen werden. Die dabei ermittelten Festigkeitswerte für die Dauerfestigkeit nennt man die Gestaltfestigkeit.

Gesenkschmieden

Beim Gesenkschmieden, auch Gesenkformen genannt, wird das Rohteil durch ein zweiteiliges Gesenk zu einem Schmiedestück geschlagen. Es hat danach schon seine endgültige Form, nur der beim Schmieden entstandene Grat muss noch entfernt werden. Als Werkstoff für die Gesenke wird warmfester Werkzeugstahl verwendet. Die Gesenke unterliegen beim Gebrauch einem hohen Verschleiß welcher dazu führt, dass sie je nach Ausformung nach 100.000 oder gar schon nach etwa 10.000 Werkstücken ausgetauscht werden müssen.

Gesamtschneidwerkzeug

Gesamtschneidewerkzeuge gehören zu den Werkzeugen, mit denen aus Blechstreifen Schnittteile erstellt werden. Bei dieser speziellen Konstruktionsweise wird die äußere und die innere Form des Schnitteiles mit einem einzigen Pressenhub erstellt, so dass keine Positionstoleranzen durch ungenauen Vorschub entstehen können. Während des Pressenhubs dient der Ausschneidstempel zusätzlich als Schneidplatte für die Erstellung der Innenform, wobei der Ausstoßer gleichzeitig die Lochstempel führt. Dies stellt hohe Anforderungen an die Toleranzen von Schneidplatte und Ausstoßer. Die aufwändige Konstruktion von Gesamtschneidwerkzeugen führt dazu, dass sie nur zur Herstellung von hohen Stückzahlen von Werkstücken verwendet werden, bei denen zusätzlich sehr geringe Lagetoleranzen gefordert sind.